
Mythen über Drogen – und was wirklich stimmt
Drogen sind ein Thema, das viele Emotionen, Meinungen und vor allem Missverständnisse mit sich bringt. Vielleicht hast du selbst schon Aussagen gehört wie „Einmal LSD, und du bleibst für immer hängen“ oder „Cannabis ist harmlos, weil es natürlich ist“. Aber was davon stimmt wirklich – und was ist schlichtweg ein Mythos?
Hier bekommst du eine klare, faktenbasierte Übersicht über die häufigsten Mythen rund um Drogen. Und keine Sorge: Ich spreche dich direkt an, damit du dich nicht durch Fachjargon kämpfen musst.
Mythos 1: „Natürliche Drogen sind harmlos“
Was viele glauben:
Weil Substanzen wie Cannabis, Psilocybin (Zauberpilze) oder Ayahuasca aus Pflanzen stammen, gelten sie oft als „sanft“ oder „ungefährlich“.
Was wirklich stimmt:
Nur weil etwas natürlich ist, heißt das nicht, dass es sicher ist. Denk mal an Tollkirsche oder Fliegenpilz – auch die sind natürlich und trotzdem hochgiftig.
Cannabis kann zum Beispiel bei regelmäßigem Konsum psychische Probleme wie Angststörungen oder Psychosen begünstigen, besonders bei jungen Menschen oder genetisch vorbelasteten Personen.
Auch psychedelische Substanzen wie Psilocybin können in falschem Setting zu extremen Angstzuständen oder „Bad Trips“ führen.
Fazit für dich:
Natürlichkeit ist kein Garant für Sicherheit. Du solltest dich immer gut informieren und wissen, worauf du dich einlässt.
Mythos 2: „Einmal LSD – und du bleibst für immer hängen“
Was viele glauben:
Ein einziger Trip mit LSD kann dich dauerhaft psychisch krank machen oder in einer „anderen Realität“ gefangen halten.
Was wirklich stimmt:
LSD ist eine sehr potente psychedelische Substanz, und ja – sie kann intensive Erfahrungen auslösen. Aber: Ein einmaliger Konsum führt in der Regel nicht zu dauerhaften Schäden.
Was allerdings passieren kann, ist, dass bei Menschen mit psychischer Vorbelastung (z. B. Schizophrenie) eine Episode ausgelöst wird.
Es gibt auch das Phänomen des „HPPD“ (Hallucinogen Persisting Perception Disorder), bei dem visuelle Effekte nach dem Trip länger anhalten – aber das ist selten.
Fazit für dich:
LSD ist kein garantierter Weg in den Wahnsinn – aber es ist auch kein Spielzeug. Set und Setting sind entscheidend, und du solltest wissen, ob du psychisch stabil bist.
Mythos 3: „Alkohol ist keine Droge“
Was viele glauben:
Weil Alkohol legal ist und gesellschaftlich akzeptiert, wird er oft nicht als „echte Droge“ wahrgenommen.
Was wirklich stimmt:
Alkohol ist eine psychoaktive Substanz – und damit ganz klar eine Droge.
Er wirkt dämpfend auf das zentrale Nervensystem, kann abhängig machen und verursacht jährlich weltweit Millionen Todesfälle durch Lebererkrankungen, Unfälle und Gewalt.
Im Vergleich zu vielen illegalen Drogen ist Alkohol sogar gefährlicher – sowohl für dich selbst als auch für andere.
Fazit für dich:
Nur weil etwas legal ist, heißt das nicht, dass es harmlos ist. Alkohol verdient genauso viel kritische Aufmerksamkeit wie jede andere Droge.
Mythos 4: „Du kannst nicht süchtig werden, wenn du nur am Wochenende konsumierst“
Was viele glauben:
Gelegenheitskonsum ist unproblematisch – solange du nicht täglich konsumierst, bist du sicher.
Was wirklich stimmt:
Sucht ist nicht nur eine Frage der Häufigkeit, sondern auch der psychischen Abhängigkeit.
Wenn du dich zum Beispiel schon unter der Woche auf den Konsum am Wochenende freust, ihn brauchst, um dich zu entspannen oder Spaß zu haben, kann das ein Warnsignal sein.
Außerdem kann sich dein Körper auch bei gelegentlichem Konsum an bestimmte Substanzen gewöhnen – besonders bei Alkohol, Kokain oder MDMA.
Fazit für dich:
Sucht beginnt oft schleichend. Achte auf deine Motivation und dein Verhältnis zur Substanz – nicht nur auf die Frequenz.
Mythos 5: „Alle Drogen machen sofort abhängig“
Was viele glauben:
Einmal probiert – und du bist süchtig. Das gilt für Heroin, Kokain, Nikotin und andere Substanzen.
Was wirklich stimmt:
Die Suchtgefahr ist von Substanz zu Substanz unterschiedlich.
Nikotin und Heroin haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial – besonders körperlich.
Andere Substanzen wie LSD oder Psilocybin machen nicht körperlich abhängig, können aber psychisch eine Rolle spielen.
MDMA zum Beispiel wirkt stark auf das Belohnungssystem, aber die körperliche Sucht ist eher gering – dafür kann der psychische „Craving“ entstehen.
Fazit für dich:
Nicht jede Droge macht dich sofort süchtig – aber jede kann Teil eines problematischen Konsummusters werden, wenn du nicht achtsam bist.
Mythos 6: „Drug Checking ist nur was für Paranoide“
Was viele glauben:
Wenn du deine Substanz testest, bist du übervorsichtig oder misstraust deinem Dealer.
Was wirklich stimmt:
Drug Checking kann Leben retten.
Viele Substanzen – besonders auf Partys oder im Darknet gekauft – sind gestreckt oder enthalten gefährliche Beimischungen wie PMMA, Fentanyl oder andere toxische Stoffe.
Ein Testkit oder eine professionelle Analyse kann dir sagen, ob das, was du konsumieren willst, wirklich das ist, was du denkst.
Fazit für dich:
Vorsicht ist keine Paranoia. Wenn du konsumierst, dann bitte mit Verantwortung – und das beginnt beim Wissen, was du dir zuführst.
Fazit: Wissen schützt dich
Drogen sind weder per se gut noch böse – sie sind Werkzeuge, die tief in dein Bewusstsein eingreifen können.
Wenn du Mythen durch Fakten ersetzt, kannst du bessere Entscheidungen treffen.
Du musst nicht alles glauben, was man dir erzählt – aber du solltest wissen, was wirklich stimmt.
Warum halten sich Drogenmythen so hartnäckig?
- Gesellschaftliche Tabus: Über Drogen wird oft nur im Kontext von Kriminalität oder Sucht gesprochen – das verhindert eine offene, differenzierte Diskussion.
- Medienwirkung: Filme, Serien und Nachrichten neigen dazu, extreme Fälle zu zeigen – das prägt unser Bild von Drogenkonsum auf verzerrte Weise.
- Erziehung & Schule: Viele Menschen bekommen nur einseitige Informationen („Sag Nein zu Drogen“) statt einer ehrlichen Aufklärung über Risiken und Wirkungen.
- Fehlende eigene Erfahrung: Wer nie konsumiert hat, ist oft auf Hörensagen angewiesen – und das ist selten objektiv.
Wie du selbst einen reflektierten Umgang findest
Wenn du dich mit Drogen beschäftigst – sei es aus Neugier, Forschung oder persönlichem Bezug – ist es wichtig, dass du dir selbst ein Bild machst. Das bedeutet:
- Informieren aus verschiedenen Quellen – nicht nur aus Foren oder von Freunden, sondern auch aus wissenschaftlichen Studien, Erfahrungsberichten und Fachliteratur.
- Kritisch hinterfragen: Warum wird eine Substanz verteufelt, während eine andere (z. B. Alkohol) gefeiert wird?
- Selbstreflexion: Was suchst du in der Substanz? Entspannung, Erkenntnis, Flucht, Spaß? Und was bekommst du wirklich?