
Rückblick: Von der Legalisierung zur Regulierung
- 2022: Thailand wurde das erste Land in Asien, das Cannabis dekriminalisierte. Besitz, Anbau und Verkauf waren erlaubt – ein radikaler Wandel in einem Land mit zuvor strenger Drogenpolitik.
- Boom der Branche: Über 18.000 lizenzierte Shops entstanden, besonders in touristischen Hotspots wie Bangkok, Chiang Mai und Pattaya. Der Cannabis-Tourismus florierte, mit geschätzten Einnahmen von bis zu 1,2 Milliarden USD.
- 2023–2024: Die Regierung versuchte, die unregulierte Entwicklung zu kontrollieren. Es kam zu einem politischen Tauziehen zwischen Befürwortern der Liberalisierung und konservativen Kräften.
Aktueller Stand (2025)
- Medizinische Nutzung erlaubt: Cannabis darf nur noch mit ärztlicher Verschreibung konsumiert werden. Freizeitkonsum ist faktisch verboten.
- Neue Vorschriften:
- Verkauf nur mit Rezept
- Werbung verboten
- Kein Online-Verkauf oder Automaten
- Strenge Kontrollen für Anbau und Vertrieb
- Reklassifizierung: Cannabisblüten gelten nun als „kontrolliertes Heilkraut“. Ein Schritt in Richtung möglicher Re-Kriminalisierung.
- Wirtschaftliche Folgen: Viele kleine Betriebe stehen vor dem Aus. Die Branche beklagt Korruption und unfaire Lizenzvergabe an Großunternehmen.
Herkunft von Samen und Stecklingen
Woher bezieht Thailand seine Genetik?
- Lokale Anbieter: Es gibt zahlreiche thailändische Growshops und Dispensaries, die Samen und Stecklinge anbieten – z. B. „Thai Kush“, „Green Lab“, „The Joint“ oder „Royal Queen Seeds Thailand“.
- Internationale Seedbanks:
- Dutch Passion Thailand: Eine etablierte Marke mit Sitz in Bangkok, bietet feminisierte, autoflowering und CBD-reiche Sorten an.
- Cloud Nine Thailand: Führt eine Auswahl an Hybrid-Sorten und bietet Beratung für Anfänger.
- Qualitätsstandards: Für medizinischen Anbau müssen Produzenten den GACP-Richtlinien (Good Agricultural and Collection Practices) entsprechen.
Herausforderungen und Kritik
- Gesundheitliche Bedenken: Laut dem Gesundheitsministerium stieg die Zahl der psychischen Erkrankungen im Zusammenhang mit Cannabiskonsum von 37.000 (2022) auf 61.000 (2024).
- Jugendschutz: Zunehmender Konsum unter Minderjährigen und steigende Straftaten unter Drogeneinfluss sorgen für politische Gegenreaktionen.
- Schmuggelproblematik: Hochpotente Sorten („Hydroponic Ganja“) werden aus Thailand nach Indien geschmuggelt – ein diplomatisches Thema.
Was noch zu sagen ist
Thailand hat mit der Cannabis-Freigabe ein mutiges Experiment gewagt, das wirtschaftlich erfolgreich war, aber gesellschaftlich und politisch kontrovers blieb. Die aktuelle Entwicklung zeigt eine klare Rückbesinnung auf medizinische Nutzung und strenge Kontrolle. Die Zukunft der Branche hängt stark von der politischen Stabilität und der Fähigkeit ab, ein ausgewogenes Regulierungssystem zu etablieren.